Die Firmengeschichte im Überblick

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Ernst Wilhelm Sachs

Ernst Wilhelm Sachs wurde am 22.11.1867 in Petershausen bei Konstanz geboren. Er besuchte die siebenjährige Volks- und dann ein Jahr lang die Kantonsschule. Später begann er eine Lehre als Kaufmann. Da er damit recht unzufrieden war, brach er diese schon nach einigen Monaten ab und begann in Schwellingen eine Lehre in der Branche der Präzisions- und Feinmechanik. Da er sehr talentiert und in seinem Beruf sehr erfolgreich war, konnte er seine Facharbeiterprüfung vorzeitig nach 1 1/2 Jahren absolvieren. Nach Lehrabschluß ging er nach Eßlingen, wo er in der Firma BOLEY, einer Firma mit feinmechanischen Produkten, eine Arbeit als Feinmechaniker annahm. Schon vier Jahre später, als knapp 28jähriger, stellte er selbst eine Fräsmaschine her. Durch diese Erfindung, die er in die Tat umsetzte, kam er zu Erfolg, Ansehen und etwas Geld, wovon er sich ein gebrauchtes Fahrrad kaufte.

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Ernst Sachs mit Radsport- Medaillen geschmückt

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Karl Fichtel

1889 übersiedelte er nach Frankfurt/Main, wo er die fünf OPEL-Brüder, ebenfalls tüchtige junge Mechaniker, kennenlernte. Er wurde Mitglied eines Radrennclubs und fuhr viele Rennen erfolgreich. Bei seinem Hobby als Radrennsportler kam er weit herum und bestritt auch in den Schweinfurter Wehranlagen ein Rennen. Nach einem schweren Sturz und langem Krankenhausaufenthalt gelangte er nach Bad Kissingen zur Ausheilung.

1894 ging er nach Schweinfurt, wo er bei einem Fahrradhändler Arbeit bekommt. Im selben Jahr lernte er auch KARL FICHTEL, den Sohn eines Schweinfurter Fabrikanten kennen, der später sein Partner wurde.

Am 23.11.1894 erhielt Ernst SACHS beim Königlichen Patentamt in München das Patent für ein Fahrradkugellager mit verschiebbarer Kugellauffläche. Jetzt tat er sich mit Karl FICHTEL geschäftlich zusammen. Am 02.08.1895 wurden die "SCHWEINFURTER PRÄCISIONS-KUGELLAGERWERKE FICHTEL & SACHS OHG" gegründet. SACHS gab seine Idee und FICHTEL sein Geld. Das Gründungskapital betrug 15.000,- Goldmark und FICHTELS Eltern stellten eine Scheune auf ihrem Grundstück mietfrei zur Verfügung, wo man mit drei Mann (die Gründer mitgerechnet) mit der Produktion von Naben und Kugellagern begann.


das erste F & S -Werk


die Belegschaft nach einem Jahr des Firmenbestehens

Die patentierte Fahrradkugellagerung wurde nun ständig verbessert und es entstanden zunächst Freilaufnaben und 1898 eine Freilaufnabe mit aufschraubbarer Tellerbremse. Aber auch hier blieb die Entwicklung nicht stehen und in der Folge, über mehrere Zwischenstufen, entstand Ende 1903 als Krönung die heute millionenfach bewährte TORPEDO-Nabe, die die drei Funktionen Antrieb, Freilauf und Bremse in sich auf kleinstem Raum vereinigt.

1889 wurde Ernst Wilhelm SACHS zum "KÖNIGLICH BAYRISCHEN COMMERZIENRAT (GEHEIMRAT)" ernannt.

Am 08.09.1911 verstarb Karl FICHTEL 48jährig. Das Werk beschäftigte mittlerweile 7.000 Arbeiter und Angestellte. 1915 begann der Bau eines zweiten Werkes am Schweinfurter Hauptbahnhof. 1918, gegen Ende des Krieges, hatte das Unternehmen 8.000 Beschäftigte und ein Jahr später gründete man eine Lehrwerkstatt.

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1923 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Der Name der Firma lautete ab jetzt "FICHTEL & SACHS AG". Die Wirtschaftskrise zwang SACHS, die Kugellager-Fabrik an Schweden zu verkaufen (Name: SKF), behielt sich jedoch einige Rechte vor und machte zur Bedingung, daß der Hauptsitz der Kugellager-Fabrik für ewig in Schweinfurt bleiben muß. Von nun an richtete SACHS das Hauptaugenmerk der Produktion auf Fahrrad- und Motorrad-Naben, teilweise mit integrierten Kupplungen und Getrieben. 1929 wollte man auch Viertakt-Motorradmotore mit 200, 250 und 500 ccm Hubraum herausbringen.


98ccm Sachs-Motor im Damenrad, ca. 1935

1930 entstand der SACHS-Motor mit 74 ccm Zylinderinhalt, dessen Serienfertigung noch im gleichen Jahr anlief. Schon 1932, nach Zwischen- und Versuchstypen, folgte der legendäre Motor mit 98 ccm Hubraum, bei dem es den wunden Punkt des ersten 74ers, das laute mechanische Geräusch, nicht mehr gab. Die Montagebänder kamen nun nicht mehr zum Stehen und 1932/33 erreichte der Anteil der Motorenfertigung an der Gesamtproduktion bereits 19 %.
1932 verstarb Ernst SACHS. Die Leitung des Unternehmens übernahm sein einziger Sohn, Konsul WILLY SACHS.

Nach den Erfolgen mit den 74er und 98er Motoren präsentierte das Unternehmen auf der Berliner Automobil- und Motorrad-Ausstellung 1937 die "SAXONETTE" einen 60 ccm Motor, der anstelle der Hinterradnabe von Fahrrädern eingebaut werden konnte. Ende 1937 betrug die Gesamtproduktion an Motoren bereits 320.000 Stück. 1939 erschien dann noch der 125 ccm Motor, der in seinen beiden Ausführungen (Doppelport und Einport) aber, aufgrund des Kriegsausbruchs und der damit verbundenen Beschränkungen, nicht mehr die Bedeutung erlangte wie die früheren Modelle.


98ccm Sachs-Motor im Herrenrad, ca. 1935


F & S Hauptverwaltung bei Nacht, 1935
- so sieht sie auch heute noch aus


F & S Werksgelände 1935

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Konsul WILLY SACHS

Nach 1945 wurde zunächst, bis 1950, der Vorkriegs-98er weitergebaut, und dann, ziemlich überarbeitet, noch bis 1953 produziert. Mit Erscheinen des "SACHS 50", einem Motor mit Zweiganggetriebe für Mopeds und andere Kleinkrafträder, hat sich der Motorenmarkt stark entwickelt und es sind mittlerweile eine große Anzahl weiterer Motorentypen hinzugekommen, z.B. Motoren für Mofas, Mopeds Motorräder und Klein-Pkw (Fulda-Mobil, Messerschmitt Kabinenroller).
Parallel zu den Fahrzeugmotoren wurden aber schon in den 30er Jahren stationäre Motoren-Typen entwickelt, die sich bald in Landwirtschaft und Gewerbe als billige und anspruchslose "Mädchen für Alles" einen guten Ruf erwarben. Der "SACHS STAMO", den ein Kühlluftgebläse vom Fahrtwind unabhängig machte, demonstrierte universelle Verwendungsmöglichkeiten. Der STAMO 300 war das erste Nachkriegsprodukt von FICHTEL & SACHS. Außerdem gab es aber, auch schon in den 30er Jahren, wassergekühlte Zweitakter mit dem F&S-Symbol als Seitenbord- und Außenbord-Bootsmotoren. Nicht zu vergessen dabei, daß das Hauptgeschäft während all der Jahre aus der Herstellung von Kugellagern bestand, man natürlich Fahrradnaben herstellte, ebenso Motorradnaben und -Getriebe, Kupplungen und Stoßdämpfer für die Autoindustrie und auch das Gießereigeschäft einen wichtigen Bestandteil der Produktion bei F&S darstellte. stamo.jpg (7299 Byte)
         Sachs Stamo
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        Sachs Außenbord-Bootsmotor
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                    Sachs Heck-Bootsmotor
Seit Ende 1996 werden bei der FICHTEL & SACHS AG keinerlei Motoren mehr entwickelt und hergestellt, auch die Ersatzteil-Fertigung dafür wurde mittlerweile eingestellt.